Das Hilfetelefon
Rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur. Doch nur jede fünfte betroffene Frau wendet sich an eine Beratungsstelle. Hier setzt das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: Unter 116 016 und über www.hilfetelefon.de können sich betroffene Frauen, Angehörige und Fachkräfte zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen beraten lassen.
Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe, Stalking und Cybermobbing, aber auch Menschenhandel, Gewalt im Rahmen von Prostitution und Genitalverstümmelung – Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das im März 2013 als erstes bundesweites Beratungsangebot eingerichtet wurde, unterstützt und berät bei allen Fragen – anonym, vertraulich und kostenlos. Das Hilfetelefon ist Tag und Nacht unter 116 016 und über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail auf der barrierefreien Webseite www.hilfetelefon.de erreichbar – genau dann, wenn die Betroffenen Unterstützung brauchen und den Mut gefasst haben, sich jemandem anzuvertrauen. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 17 Fremdsprachen zu den Gesprächen hinzugeschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren. So erleichtert das Angebot all denen die Kontaktaufnahme, die den Weg zu einer Einrichtung vor Ort zunächst scheuen oder sie aus unterschiedlichen Gründen nicht aufsuchen können.
Individuelle Beratung
Die rund 80 Beraterinnen sind erfahrene, qualifizierte Fachkräfte. Gemeinsam mit den Betroffenen suchen sie in den vertraulichen Beratungsgesprächen nach Lösungen. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen die hilfesuchenden Frauen auch an Unterstützungseinrichtungen vor Ort, etwa an eine Frauenberatung oder ein Frauenhaus in der Nähe oder auch an eine Einrichtung des Gesundheitswesens. Angehörige, Bekannte und Fachkräfte können die Beratung ebenfalls nutzen, um Frauen in ihrem Umfeld zu unterstützen.
Steigende Nachfrage
Rund 230.000-mal haben sich Hilfesuchende beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen" seit dem Start des Angebots 2013 gemeldet. Besonders häufig war Häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. 42 Prozent der Beratungsgespräche fanden zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens statt – also dann, wenn andere Unterstützungseinrichtungen nicht zu erreichen sind. Seit 2013 haben die Beratungszahlen von Jahr zu Jahr zugenommen.
Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de